Lernen von den Besten - Pavo Trainingstag im Stall Ehning

Für vier von rund 5.000 Teilnehmern am großen Pavo-Gewinnspiel ist im Oktober ein Traum in Erfüllung gegangen: Alexandra Steinhaus-Schumacher, Marie-Luise Honig, Yvonne Booten und Anja Brinkel gewannen je Reitstunde auf dem Hof der Brüder Marcus und Johannes Ehning in Borken. Pavo hat diese exklusive Reitstunde begleitet.

Einen ganzen Nachmittag lang hatte sich Johannes Ehning Zeit für Alexandra Steinhaus-Schumacher, Marie-Luise Honig, Yvonne Booten und Anja Brinkel Zeit genommen. In zwei Gruppen eingeteilt ging es zunächst ans Reiten. Alexandra und Marie-Luise bildeten die erste Gruppe. Während der Lösungsphase nahm der Trainer erst einmal die Position des stillen Beobachters ein. „Ich mache mir zu Anfang immer erst ein Bild meiner Schüler. Ich lasse sie ganz selbstständig lösen und schaue mir an, wo ihre Stärken und Schwächen liegen“, erklärt Ehning seine Vorgehensweise. Die Reiterinnen sind schon recht erfahren und kennen ihre Pferde gut. Doch ihre Pferde sind sehr unterschiedlich. Der erst sechsjährige Mendocino von Alexandra ist noch ziemlich unerfahren und lässt sich leicht ablenken. Der Wallach wiehert ständig und ist unkonzentriert. „Mendocino musste verletzungsbedingt viele Pausen einlegen und ist daher noch nicht auf dem Stand eines Sechsjährigen“, beschreibt Alexandra den Montender-Sohn. Erfolge in Springpferdeprüfungen der Klassen A und L hat der Westfale 2014 während seiner ersten Turniersaison gesammelt. „Trabe etwas ruhiger und versuch‘ ihn mehr in Dehnungshaltung zu reiten, damit er sich entspannt“, empfiehlt Ehning ihr.

Mit viel Übersicht
Mit viel Übersicht löst die erst 16-jährige Marie-Luise ihre elfjährige Rheinländer-Stute Florentina. Mit der Florestan-Tochter hat sie sich von A- nach M**-Springen hochgearbeitet und möchte in der kommenden Saison das erste Mal in der Klasse S starten. Mit System und der nötigen Ruhe löst Marie-Luise die Stute und erntet dafür Lob vom Trainer. Doch mahnt er auch: „Das Aufnehmen und Versammeln klappt bei euch schon sehr gut, aber du darfst dabei das Zulegen nicht vergessen. Die Galoppsprünge werden sonst immer kürzer und du hast dein Pferd am Ende nicht mehr vor dir.“

Stangenarbeit in der Lösungsphase
Eine bewährte Methode um das Einteilen von Distanzen zu üben, ist das Reiten über Stangen. Diese Übung findet auch bei den Ehnings statt. Zwei Stangen liegen mit dem Abstand von 21 Metern auf der Mittellinie. Normalerweise entspricht das fünf Galoppsprüngen. Doch man kann auch variieren. Mal fünf, mal sechs, mal sieben Galoppsprünge gleichmäßig zwischen den Stangen einzuteilen, ist eine echte Herausforderung und ein gutes Mittel zur Selbstüberprüfung.
Anschließend geht’s ans Springen. Nach einigen einzelnen Hindernissen zum Aufwärmen, soll nun das abgefragt werden, was die Reiter in der Lösungsphase und der Stangenübung vorbereitet haben: das Reiten von Distanzen. Johannes Ehning erklärt den Parcours und Alexandra beginnt. Mendocino hat mit den Abmessungen der Hindernisse überhaupt keine Probleme. Spielerisch leicht überwindet er alles und überspringt sich dabei oft. Ein Zeichen für seine Unerfahrenheit. „Der Sprung an sich ist nicht euer Problem“, erkennt Ehning sofort, „sondern vielmehr das Reiten dazwischen. Weil er wenig routiniert ist, schwankt er noch in den Distanzen und reagiert nicht immer sofort auf deine Hilfen. Besonders in kurzen Distanzen, wenn die Sprünge schnell kommen, wird es dann schwierig. Verbessern kann Alexandra das vor allem mit Hilfe der dressurmäßigen Arbeit. Viele Übergänge, häufige Tempiwechsel und Seitengänge lauten die Tipps des Profis. „Wenn du ihn dadurch besser unter Kontrolle und am Schenkel hast, wird das Parcoursreiten auch viel einfacher für dich.“

Den Rhythmus erhalten
Für Marie-Luise und ihr erfahreneres Pferd wird der Parcours auf M-Niveau erhöht. Routiniert überwindet das Paar die ihm gestellte Aufgabe. Doch auch für diese beiden hat der Trainer wertvolle Tipps parat: „Bei dir fällt mir auf, dass du dazu neigst, viele, kleine Galoppsprünge einzubauen. Drei bis vier Galoppsprünge vor dem Absprung nimmst du dein Pferd stark auf und schiebst dann im letzten Moment nach vorne. Damit unterbrichst du deinen Rhythmus und deine Stute hat kaum eine Chance aus dem Hinterbein nach oben zu springen. Das Resultat ist, dass sie stark nach vorne springt, statt nach oben. Im Bereich von L- und M-Springen ist das bei der Qualität deines Pferdes kein Problem, das Hindernis trotzdem fehlerfrei zu überwinden. Wird es jedoch höher, wirst du häufiger ein Vorhandfehler hinnehmen müssen“, erklärt Ehning der jungen Amazone. Für den Sprung in die schwere Klasse rät er ihr das Grundtempo insgesamt etwas höher anzulegen und den Sprung mehr auf sich zukommen zu lassen.

Yvonne und Anja
Die zweite Gruppe der glücklichen Gewinner besteht aus Yvonne Booten und Anja Brinkel. Die beiden ambitionierten Amazonen haben jeweils ein sechsjähriges Pferd mit nach Borken gebracht. Die 23-jährige Yvonne ist ohne Frage ein vielseitiges Talent. Erst im letzten Jahr nahm sie an der Europameisterschaft der Ländlichen Vielseitigkeit in Österreich teil. Aber auch im Springsattel ist die Studentin erfolgreich. In diesem Jahr bestritt sie ihr erstes S-Springen. Mit zum Training bei Johannes Ehning hatte sie den sechsjährigen Con Cassini mitgebracht. Platzierungen bis zur Klasse M hat Yvonne mit dem Holsteiner Con Air-Sohn bereits gesammelt.
Auch Anja Brinkel ist eine erfahrene und vielseitige Reiterin. Im Gespräch berichtet sie, dass sie schon mehrere Pferde bis zur Klasse M ausgebildet hat – in Springen und Dressur. Zum Training bei Johannes Ehning hat sie den sechsjährigen Oldenburger Wallach Gentleman v. Gracieux mitgebracht. Der Rappe steht im Stall von Anja seit er vier Jahre alt ist. Bis zur Klasse M hat sie ihn bereits gefördert.
Genau wie bei der ersten Gruppe bleibt Johannes Ehning bei seiner Strategie, die Reiterinnen beim Lösen zunächst zu beobachten, um sich ein Bild von ihnen zu machen. „Wenn ich meine, dass es nötig ist, schreite ich ein, ansonsten lasse ich die Schüler erst mal gewähren“, so der 32-Jährige. „Insgesamt sieht das gut aus bei euch“, lobt er Yvonne und Anja, „aber ich bin ein Freund davon, die Pferde zu Beginn der Arbeit etwas freier zu reiten. Stellt sie nicht so tief ein, sonder lasst ihnen etwas mehr Raum für Freiheit“, fordert der Profi auf. „Dabei könnt ihr auch gerne mal in den leichten Sitz gehen“.

Stangen-Übung: Kein Problem!
Bevor Anja und Yvonne anfangen zu springen, reiten auch sie die Übungen mit Galoppstangen. Schnell wird deutlich: Beide haben ihre Pferde sehr gut gearbeitet – sowohl die Vorwärtsdistanz mit fünf Galoppsprüngen als auch die Rückwärtsdistanz mit sechs oder sieben Galoppsprüngen absolvieren die beiden Sechsjährigen durchlässig.

Auf der Suche nach der perfekten Distanz
Beim Parcoursspringen gibt es keine gravierenden Probleme. Und dennoch gibt es bei beiden Reiterinnen natürlich etwas zu verbessern. Deswegen sind sie ja schließlich angereist! Anja empfiehlt Johannes Ehning das Grundtempo deutlich höher anzulegen und das auch in der Wendung Richtung Hindernis zu erhalten. Sie neigt nämlich dazu – ähnlich wie zuvor Marie-Luise – zu viele Galoppsprünge zu reiten. „Wenn du den Rhythmus hälst, ist es viel einfacher, eine passende Distanz zu bekommen. Du musst dich von den Gedanken frei machen, dass du perfekt am Sprung ankommen willst. Das ist schon für uns Profis sehr schwierig. Wenn du aber frisch am Galoppieren bleibst und dein Pferd vor die behälst, ist es am Ende nicht entscheidet, ob du zehn Zentimeter dichter oder größer ankommst. Aber dann hat dein Pferd eine reelle Chance einen guten Sprung zu machen. Beim zweiten Durchlauf des Parcours ist schon eine Verbesserung sichtbar. „Das musst du zuhause üben. Auch für dich. Aber du wirst sehen, dass es dadurch viel leichter wird“, gibt Ehning Anja mit auf dem Heimweg.

Gerade richten und gerade halten
Auch für Yvonne, die besonders durch ihren guten Sitz auffiel, gab’s praxisbezogene Tipps mit nach Hause. Con Cassini neigt nämlich dazu, das Hindernis weit rechts, statt in der Mitte, zu springen. „Du musst in deiner täglichen Arbeit vermehrt auf Geraderichtung achten. Gute Übungen dafür sind häufiges Reiten auf dem zweiten Hufschlag und viel Schulter-vor-artiges Reiten“, weiß der Profi. „Dein Reiten zwischen den Hindernissen und dein Sitz sehen schon sehr gut aus. „Aber eins möchte ich dir ganz besonders ans Herz legen, wenn du vorm Hindernis doch einmal korrigieren musst, wende niemals ab! Frühzeitiges Anhalten ist erlaubt, aber ein Abwenden verstehen die Pferde meist falsch. Denn dass sie Vorbeilaufen wollen wir ja nicht, aber das Signal wäre das gleiche“.

Küchengirl, Cornado und & Co.
Nach den zwei lehrreichen, aber auch anstrengenden Reitstunden hatten sich alle eine Pause verdient. Im Ehning’schen Wintergarten wurde sich gestärkt und die Reiterinnen und ihre Angehörigen nutzten die einmalige Gelegenheit sportliche und persönliche Fragen an Johannes Ehning zu richten. Anschließend gab es noch eine Stallführung und viele faszinierte Gesichter. Wann hat man schließlich mal die Gelegenheit Weltmeister und Olympiasieger aus der Nähe zu betrachten?

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