Husten bei Pferden

Ein gesundes, husten- und fremdkörperfreies Atemsystem ist für ein Pferd essentiell, denn nur wenn der Powerstoff „Sauerstoff“ ausreichend aufgenommen und genutzt werden kann, können Pferde volle Leistungen erbringen. Dennoch lässt es sich nicht immer vermeiden, dass dein Pferd irgendwann in seinem Leben an einer Atemwegserkrankung leidet.

Wenn Pferde an Husten erkranken, werden die Schleimhäute gereizt und die Schleimproduktion nimmt zu. Im Laufe der Erkrankung wird der Schleim immer zäher und setzt sich in den Bronchien fest. Durch die Reizung der Atemwege und/oder der vermehrten Schleimproduktion setzt der Hustenreflex ein. Bei einer erhöhten Schleimproduktion wird die Atmung erschwert und die Leistungsfähigkeit des Pferdes nimmt ab. Es ist wichtig, Husten bei Pferden schnell zu behandeln, damit dieser nicht chronisch wird.

Ursachen, Symptome und Behandlungen von Husten bei Pferden

Die Ursachen von Husten sind vielfältig und reichen von Staubbelastungen über Allergien bis hin zu thermischen Reizen wie Kälte und Nässe im Winter, die das Immunsystem deines Pferdes belasten.

Mögliche Ursachen für Husten bei Pferden können sein:

  • Schlechte Qualität der Einstreu, des Raufutters oder Kraftfutters, z.B. durch Pilz-, Schimmel- und Staubbelastung
  • Starke Staubentwicklung im Stall
  • Ammoniakreiche Luft im Stall
  • Hohe Luftfeuchtigkeit im Stall, die zu Schimmelbildung führt
  • Zu frühes oder unnötiges Eindecken, da dies schnell zu Überhitzung führen kann: dein Pferd schwitzt und kann dann schneller auskühlen
  • Zu wenig Bewegung, vor allem im Winter
  • Untrainiertes Immunsystem durch zu wenig Weide-/Paddockgang
  • Viren, Bakterien und Infektionen
  • Allergien, z.B. auf Blütenpollen
  • Stress

In den meisten Fällen erkrankt dein Pferd an Husten, wenn mehrere Ursachen aufeinandertreffen. Eine Staubbelastung im Stall oder durch das Heu kann z.B. einer Virusfunktion Vorschub leisten. Die Bronchien deines Pferdes sind durch den Staub bereits gereizt, die Infektion setzt sich schneller in den Bronchien fest.

Akuter oder chronischer Husten.

Es wird zwischen 2 Arten von Husten unterschieden: Der akute Husten und der chronische Husten.

Der akute Husten.

Die häufigste Ursache von Husten ist eine akute Bronchitis, die von Vireninfektionen ausgelöst wird.

Ein akuter Husten ist kurz und heftig. Die Virusinfektion führt zu entzündlichen Schwellungen an den Atemwegsorganen und der Durchmesser der Luftwege verringert sich. Darüber hinaus zieht sich die Muskulatur der Bronchien durch die Krankheit zusammen und es wird vermehrt dickflüssiger Schleim gebildet.

Die Symptome von akutem Husten sind u.a.:

  • Plötzliches Fieber
  • Husten und Atemnot
  • Vermehrter Nasenausfluss
  • Schwellungen der Lymphknoten am Kopf und Hals des Pferdes
  • Verringerte Futteraufnahme
  • Reduzierte Anteilnahme an der Umwelt und leichte Apathie

Verständige deinen Tierarzt, wenn du diese Symptome bemerkst. Je früher dein Pferd behandelt wird, desto schneller kuriert es sich aus. Außerdem wird das Risiko verringert, dass der Husten chronisch wird.

Dein Tierarzt wird die richtige Behandlung wählen. Ziel der Behandlung ist es, die Atmung zu normalisieren und die Lösung des Schleimes in den Bronchien zu unterstützen. Dazu wirst du von deinem Tierarzt bestimmt ein schleimlösendes und entzündungshemmendes Mittel für dein Pferd bekommen. Zudem wird die körpereigene Abwehr oft mit Immunstimulantien unterstützt. Ein Einsatz von Antibiotika ist bei einer akuten Hustenerkrankung selten erforderlich.

Zwar verschwindet der akute Husten bei einer guten Behandlung schon nach 1 bis 2 Wochen, allerdings erlangt dein Pferd sein volles Leistungsvermögen erst nach 3 Monaten zurück. Deswegen ist es enorm wichtig, dass du dein Pferd schonst. Je nach Schwere der akuten Bronchitis, ist eine Ruhephase von bis zu 6 Wochen zu empfehlen. Dabei darfst du die Bewegung aber nicht vergessen, die den Schleimauswurf fördert. Ein lockerer Spaziergang, Ausritt oder leichte Arbeit an der frischen Luft unterstützen die Befreiung der Bronchien.

Als Vorbeugung von Virenerkrankungen kannst du über eine jährliche Impfung gegen Herpes- und Influenzaviren nachdenken. Das Risiko, dass dein Pferd an einer Bronchitis erkrankt, wird dadurch reduziert.

Der chronische Husten.

Ein Husten, der länger als 2 Wochen ohne sichtliche Genesung anhält, wird als chronischer Husten bezeichnet. Der chronische Husten entsteht auf Basis einer nicht ausgeheilten Atemwegserkrankung.

Folgende Faktoren können Ursachen für eine chronische Hustenerkrankung sein:

  • Schlechte und staubbelastete Atemluft in einem geschlossenen Stall belasten die Atemwege deines Pferdes. Daraus kann sich schleichend eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln.
  • Auch wenn du dein Pferd nach einer akuten Bronchitis nicht ausreichend schonst, kann die Hustenerkrankung deines Pferdes chronisch werden, da sich dein Pferd nie vollkommen auskuriert.

Der chronische Husten zeigt sich bei Pferden mit einem Husten in unterschiedlicher Intensität, oft verstärkt am Morgen, zu Beginn der Arbeit oder bei verstärkter Staubbelastung.

Weitere Symptome von chronischem Husten sind u.a.:

  • Erschwerte Atmung
  • Erhöhte Atemfrequenz in der Ruhephase
  • Schwitzen bei geringer Belastung
  • Ausatmung unter Zuhilfenahme der Bauchmuskeln
  • Rasche Ermüdung und mangelnder Leistungswille
  • Nasenausfluss häufig nicht vorhanden, sonst zähflüssig und verfärbt

Ein unbehandelter chronischer Husten birgt im weiteren Verlauf die Gefahr einer chronisch obstruktiven Bronchitis (kurz COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Auch COB genannt: chronisch obstruktiven Bronchitis) und eines Lungenemphysems (Dämpfigkeit).

Bei einer chronisch obstruktiven Bronchitis wird die natürliche Reinigungsfähigkeit der Lunge gestört. Dadurch tritt vermehrt zäher Schleim auf, welcher die Bronchialschleimhaut reizt. Als Folge verengen und verstopfen die Atemwege. Eine COPD verändert die Atemwege des Pferdes langfristig und ruft eine starke, beängstigende Atemnot hervor.

Im weiteren Verlauf kann sich eine COPD zu einem Lungenemphysem entwickeln. Dabei werden die Lungenbläschen ballonartig überbläht und reißen schließlich ein. Eine solche Zerstörung ist irreversibel. Wenn diese einen größeren Teil des Lungengewebes betrifft, wird das Pferd als dämpfig bezeichnet.

Bei den ersten Symptomen, die auf eine chronische Hustenerkrankung hinweisen, solltest du deswegen unbedingt den Rat deines Tierarztes einholen. Mit einer schnellen und konstanten Behandlung kommt es gar nicht erst zu einem irreparablen Schaden.

Oft besteht die Behandlung einer chronischen Hustenerkrankung aus Antibiotika und Medikamenten, die inhalativ verabreicht werden. Durch die Inhalation werden die Bronchien erweitert und die Entzündungen in den Atemwegen gehemmt.

Eine chronische Hustenerkrankung bekommst du aber nur in den Griff, wenn die Behandlung beständig stattfindet. Auch ist die Optimierung der Haltungsbedingungen unbedingt erforderlich, ansonsten kann die chronische Erkrankung zurückkehren. Achte darauf, dass dein Pferd keiner enormen Staubbelastung ausgesetzt ist und genügend Frischluft und Bewegung bekommt.

Diagnostik von Hustenerkrankungen bei Pferden

In den meisten Fällen erfolgt die Diagnostik durch Abhören des Pferdes durch den Tierarzt. Je nach Stärke der Hustenerkrankung kann diese allerdings lange unerkannt bleiben, da die mit Schleim verklebten Lungenspitzen keine Geräusche beim Atmen machen. Sollte sich dein Pferd längere Zeit auffällig verhalten, die Vermutung einer Atemwegserkrankung naheliegen, aber das Abhören keinen Befund ergeben haben, kann eine sichere Diagnose über eine röntgenologische oder eine endoskopische Untersuchung vorgenommen werden. Auch bei Atemwegserkrankungen, die trotz Behandlung keine Verbesserung zeigen, werden diese Untersuchungen zur weiterführenden Diagnostik empfohlen. Sie stellen aber einen weitaus größeren Eingriff dar, als ein Abhören durch den Tierarzt allein.

Bei einer röntgenologischen Untersuchung wird die Lunge deines Pferdes geröntgt, bei einer endoskopischen Untersuchung findet eine Lungenspiegelung statt. Die Spiegelung der Lunge wird in der Praxis häufiger durchgeführt. Hierbei wird festgestellt, ob die gesamten Atemwege deines Pferdes betroffen sind oder ob es sich um eine allergische Reaktion der oberen Atemwege handelt. Während der Untersuchung wird dein Tierarzt dazu eine Probe des Schleimes entnehmen. Die Probe gibt nach einer Analyse Aufschluss über die Art der Infektion.

Darüber hinaus kann dein Tierarzt die Blutgaswerte ermitteln. Sie informieren primär über den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut des Pferdes.

Husten bei Pferden vorbeugen

Wenn dein Pferd zu Husten neigt, berücksichtige folgende Empfehlungen zur Vorbeugung:

  • Achte auf eine sehr gute Qualität deines Raufutters. Die Heuqualität ist heutzutage sehr wechselhaft. Es besteht die Gefahr, dass Heu mit Schimmelpilzen oder Bakterien kontaminiert ist, die schnell Husten auslösen. Wenn das Raufutter nicht für dein Pferd geeignet ist, bieten Heucobs eine gute Alternative, um dennoch den Raufutterbedarf deines Pferdes decken zu können.
     
  • Wässere trockenes und staubiges Heu, bevor du es deinem Pferd fütterst. Staub und Schimmelpilzsporen werden dabei aus den Fasern geschwemmt. Hierzu das Heu nicht länger als ca. 15 Minuten im Wasser liegen lassen und rasch verfüttern. Setze feuchtes Heu auch nicht zu lange warmen Temperaturen aus – da fühlen sich Bakterien nämlich besonders wohl. Wenn dir das Wässern zu umständlich ist, kannst du sogenannte Heubedampfer einsetzen oder auf staubfreie Heucobs zurückgreifen, die als hochwertiger Raufutterersatz gefüttert werden können.
     
  • Lüfte den Stall deines Pferdes täglich. Eine optimale Stalltemperatur orientiert sich am Außenklima. Durch eine regelmäßige Lüftung wird die Luftfeuchtigkeit im Stall reguliert. Damit dämmst du das Risiko ein, dass sich Schimmelsporen in einem warmen und feuchten Stall bilden. Über die Luftbewegung werden auch unerwünschte Gase wie Kohlenstoffdioxid und Ammoniak sowie Schwebestaub abtransportiert.
     
  • Wenn dein Pferd in einem geschlossenen Stall zu Husten neigt, solltest du über eine Offenstallhaltung nachdenken.
     
  • Stärke das Immunsystem deines Pferdes. Dafür eignen sich Vitaminbooster, die deinem Pferd Vitamine und Antioxidantien über das Futter zuführen. Mit einer optimalen und gesunden Versorgung wird das Immunsystem robuster.
     
  • Sorge für ausreichend Bewegung. Regelmäßige körperliche Betätigung fördert die Durchlüftung der Lunge und die Selbstreinigung der Atemwege. Spitzenbelastung solltest du bei Hustensymptomen vermeiden. Diese führt zu einer tiefen Atmung mit hoher Atemfrequenz, vorgeschädigte Lungenbläschen werden noch mehr gereizt und können im Extremfall einreißen.

Zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen kannst du auch spezielle Kräuter oder Kräutermischungen füttern, die schleimlösend wirken. Kräuter wie Spitzwegerich, Eibisch, Salbei, Süßholz, Malve, Thymian oder isländisches Moos sind zu empfehlen. Am besten werden die Kräuter in schleimiger Konsistenz gefüttert. Du kannst dazu die Kräuter einfach mit heißem Wasser übergießen und ca. 15 Minuten unter geschlossenem Deckel einweichen lassen. Der Kräuter-Sud wird über das normale Futter gegossen und warm gefüttert.

 

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