Osteochondrose (OC) beim Pferd

Osteochondrose (OC) und Osteochondrose Dissecans (OCD) sind Knochenerkrankungen, die bei Tieren, aber auch bei Menschen auftreten können. Man spricht von OC, wenn winzige Risse im Knorpel des Knochens entstehen. Bei OCD handelt es sich um kleine gelöste Teilchen des verknöcherten Knorpels (Chips). Die Folgen für das Pferd können Schmerzen und Lahmheit sein. Der Kaufpreis eines Pferdes verringert deutlich, wenn es bei der Ankaufuntersuchung OC/OCD aufweist.

Osteochondrose (OC) bei Pferden entsteht, wenn Knorpel den Knochen ungünstig umgibt. Durch Mikrofrakturen kann sich ein Knorpel-Knochen-Stück lösen und zur Gelenkmaus/Chip (Dissekat) werden. Nach Ablösen einer Gelenkmaus kann sich diese einklemmen und es kann zur Gelenksperre und plötzlich einsetzenden heftigen Schmerzen kommen. In diesem Stadium spricht man von OCD. OC kommt oft (durchschnittlich 25%) bei Warm- und Vollblütern vor. Oft führt es zu Osteoarthritis, mit dem Resultat, dass die betroffenen Pferde nicht länger schmerzfrei laufen können. Die Leistungsbereitschaft wird nicht immer beeinflusst, aber ein Verlust von Zuchtpotential und Wertminderung der beeinträchtigten Pferde kommt wiederkehrend vor.

Ursachen der Osteochondrose

Das Knorpelwachstum ist in den ersten Lebensmonaten am stärksten und nimmt bis zum Alter von einem Jahr kontinuierlich ab. Wenn das Fohlen zur Welt kommt, ist nur ein Teil des Skelettes unbeweglich. Es gibt immer noch große knorpelige Abschnitte, die dem Fohlen das Wachsen ermöglichen. Die Verknöcherung des Knorpels ist sehr aktiv, wenn das Fohlen gerade geboren wurde. Das Wachstum des Fohlens endet, wenn die Wachstumsplatten komplett verknöchert sind. Im Alter von 12 bis 15 Monaten werden 90% der Endgröße des Pferdes erreicht, 95% der Knochenlänge der Röhrenknochen und 70% des Endgewichts. Die Ausreifung und das Auswachsen sind von Rasse zu Rasse unterschiedlich.

Das moderne (Warmblut-) Pferd ist viel größer als die Urpferde, die vor 65 Millionen Jahren auf der Erde lebten. Es ist relativ früh reif und sein Körper ist schnell ausgewachsen, so dass es bereits in jungen Jahren aktiv Leistung im Sport erbringen kann. Diese veränderten Bedingungen bedeuten für die Pferde ein erhebliches Risiko. Hinzu kommt, dass ein Sportpferd keinen einzigen Fehler in der Beinstellung aufweisen darf, was verdeutlicht, dass eine extra Unterstützung in der Wachstumsphase notwendig ist.

Osteochondrose ist eine Jugend- bzw. Wachstumserkrankung, die Spätfolgen nach sich ziehen kann. OC beginnt beim neugeborenen Fohlen und eventuell schon früher. Im Alter von 5 Monaten ist das Vorkommen am höchsten (die meisten Fohlen werden dann noch von der Stute gesäugt) und unterscheidet sich bei verschiedenen Rassen von bis zu 20-25%. Mit steigendem Alter sinkt die Rate der Umgestaltung der extracellulären Matrix vom Knorpel und nach einigen Jahren ist keine dauerhafte Schädigung auf den Röntgenbildern ersichtlich.

Genetische Einflüsse, Ernährungsfaktoren, Einflüsse des Bewegungsapparates und das Gebäude des Pferdes können Faktoren sein, die eine wichtige Rolle der Formung des Knorpels um den Knochen und in der Entwicklung von OC spielen. Nicht alle diese Faktoren müssen gleichzeitig auftreten. Ihre relative Wirkung auf eventuelle klinische Anzeichen kann ebenfalls stark variieren.

Vorbeugen & Behandeln von Osteochondrose


Solange die Wachstumsscheiben der Knochen noch nicht geschlossen sind, können sich Beschädigungen an den Gelenken bei Fohlen noch regenerieren. Sobald diese verschlossen sind, ist der Schaden irreversibel.
Die Wachstumsscheiben schließen sich zuerst in den Knochen an den Enden der Gliedmaßen und zum Schluss im Rumpf. Im Alter von 2 Jahren ist dieser Prozess mehr oder weniger vollendet. Es gilt also rechtzeitig zu reagieren, um einer Osteochondrose vorzubeugen.

Bei der Entwicklung von Knorpel auf den Knochen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben genetischen Veranlagungen, wird die optimale Entwicklung von Knochen vor allem von der Fütterung und der Bewegung beeinflusst. Für eine gute Knochenentwicklung ist die Grundversorgung deines Pferdes, vor allem mit einer adäquaten Zufuhr von Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen sowie die ausreichende Versorgung mit Energie nötig. Es gibt einige verlässliche Hinweise auf einen guten Knochenstoffwechsel wie der Gehalt von Knochencalcium und die sogenannten CTx-Werte.

Die wichtigsten Nährstoffe, die einen guten Knochenstoffwechsel begünstigen, sind:

• Mineralien: Calcium, Phosphor, Magnesium
• Spurenelemente: Kupfer, Zink, Mangan
• Vitamine - Vitamin D, K

Die Knochen werden mithilfe von Calcium, Phosphor und Magnesium aufgebaut. Hierbei ist allerdings nicht die Menge, sondern vor allem das richtige Verhältnis zwischen diesen Knochenbaustoffen wichtig. Neugeborene Fohlen werden in den ersten 2 Wochen in der Regel ausreichend über die Muttermilch mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Aber bereits ab dem 14. Lebenstag eines Fohlens kann der enorme Bedarf durch die Stutenmilch allein nicht mehr gedeckt werden. Damit dennoch ein optimales Knochenwachstum gewährleistet und einer Osteochondrose bestmöglich vorgebeugt werden kann, ist der Zusatz eines Ergänzungsfutters speziell für Fohlen ab diesem Lebensalter empfehlenswert. Dieser Futterzusatz ist nicht nur in Form kleiner Pellets, sondern auch als Paste erhältlich. Die Paste ist besonders für junge Fohlen geeignet, die (noch) keine Pellets fressen wollen.

Vermeide allerdings eine Überversorgung von Zink in Kombination mit Kadmium. Diese können sonst als „Kupferhemmer“ agieren und damit sogar OCD-ähnliche Schädigungen hervorrufen.

Oft werden Befunde erst beim ausgewachsenen Pferd entdeckt, wenn sie zu erkennbaren Schäden führen. Meist entstehen sie bereits im Alter zwischen 1,5 und 2 Jahren und können auch in diesem Alter schon auf Röntgenbildern dargestellt werden. Betroffen sind vor allem Sprunggelenk, Fesselgelenk, Kniegelenk und Hufgelenk. Sollte es bei deinem Pferd plötzlich zu einer vermehrten Füllung eines der genannten Gelenke („Galle“) kommen, solltest du das durch einen Tierarzt mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung abklären lassen. 

Auch ohne erkennbare Lahmheit des Pferdes kann ein Chip (kleine von Knorpel überzogene Gelenkteile) im Gelenk Ursache einer Schwellung sein. Meist werden diese Chips bei der Ankaufsuntersuchung entdeckt, ohne dass das Pferd im Vorfeld Symptome gezeigt hat. Auffällige Symptome treten meist erst auf, wenn Pferde intensiv z.B. im Renn-, Reit oder Fahrsport genutzt werden. Die Gelenke werden stärker belastet und unterliegen einer permanenten Reizung. Dadurch kommt es zu Gelenksentzündungen und Knorpelschäden.

Sinnvoll ist es, ein Pferd ab einem Alter von 2 Jahren auf Chips (OCD) untersuchen zu lassen. Bei vielen Züchtern und Pferdebesitzern ist dies bereits zum Standard geworden. Eine frühzeitige, vorbeugende Operation ist in manchen Fällen sinnvoll, um spätere, gravierende Schäden zu vermeiden. Die Gelenkssplitter (Chips) können mit Hilfe einer Arthroskopie unter Vollnarkose minimalinvasiv entfernt werden. Nach ca. 6 Wochen Ruhe- und Genesungzeit ist das Pferd dann wieder voll einsetzbar.

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