Salz im Pferdefutter
Im Sommer kannst nicht nur du, sondern auch dein Pferd beim Training ganz schön ins Schwitzen kommen. Eventuell ist dein Pferd schon geschwitzt, wenn es von der Weide oder aus dem Stall kommt? Gerade beim Thema „Salz im Pferdefutter“ tauchen bei Pferdebesitzern immer wieder Fragen auf: Ist es nötig zusätzliche Salze/Mineralstoffe (Elektrolyte) zu füttern? Kann dem Pferd ein Vorrat angefüttert werden oder sollten Elektrolyte nur bei Bedarf gefüttert werden?
Da generell relativ wenig Salz im Pferdefutter ist, benötigt dein Pferd auf jeden Fall eine weitere Quelle, um diesen Bedarf zu decken. Dies hängt nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Wind und der Luftfeuchtigkeit ab. Vor allem über das Schwitzen verlieren Pferde Salze. Den Feuchtigkeitsverlust gleichen Pferde durch Trinken aus. Das Salz muss allerdings über die Fütterung ergänzt werden.
Was ist Salz?
Was wir als Kochsalz oder Viehsalz bezeichnen, ist eine Verbindung aus Natrium und Chlorid, also Natriumchlorid. Salze sind immer das Ergebnis aus der Verbindung einer Base mit einer Säure. Richtig salzig im Geschmack, sind jedoch nur Natriumchlorid und Kaliumchlorid.
Was sind Elektrolyte im Zusammenhang mit Salz?
Zu den Elektrolyten zählen die 3 Elemente Natrium, Chlor und Kalium. Sie übernehmen Funktionen im Nervensystem und sind an der Produktion von Enzymen und Hormonen beteiligt. Elektrolyte sind Stoffe, die in wässriger Lösung in positiv oder negativ geladene Teilchen zerfallen. Der Bedarf an Kalium kann für dein Pferd meist schon durch gutes Heu ausreichend gedeckt werden. Beim Natrium und Chlor sieht es jedoch anders aus, so dass eine Zufütterung dieser Elektrolyten bei jeder bedarfsgerechten Pferdefütterung nicht fehlen sollte.
Wofür benötigt dein Pferd Salz?
Natriumchlorid hat sowohl für Menschen als auch Pferde viele wichtige Funktionen. Die Bestandteile Natrium und Chlor sind wesentlich für den Wasserhaushalt, das Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts sowie die Verteilung der Körperflüssigkeiten zwischen Blut und Gewebe verantwortlich. Wenn zu wenige Elektrolyte im Körper verfügbar sind, so können auch die Muskeln nicht mehr vernünftig arbeiten.
Wieviel Salz benötigt dein Pferd?
Der geschätzte Salzbedarf eines 600kg schweren Pferdes mit normaler Arbeit liegt bei 12g/Tag. Wenn dein Pferd jedoch sportliche Leistungen erbringt, erhöht sich der Schweißverlust und der Salzbedarf steigt rapide an.
In der freien Natur ist der Salzbedarf der Pferde meist weniger hoch, da sie sich eher ruhig bewegen und so weniger schwitzen. Sie nehmen Salz auf, wenn sie an Baumrinden oder Wurzeln fressen oder salzhaltiges Bodensubstrat aufnehmen. Nur in Rüben, Rübennachprodukten und Melasse sind höhere Mengen an Natriumchlorid enthalten. Die Zugabe eines Salzlecksteins sollte daher für jedes Pferd ein Muss sein.
Welche Arten von Salz gibt es in der Pferdefütterung?
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Himalayasalz
Hierbei handelt es sich um einen Naturstein, der Jod enthält, sehr mineralhaltig und ohne Zusätze ist. Salzlecksteine aus Himalayasalz werden aus Pakistan importiert.
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Viehsalz
Besteht aus Natrium- und Magnesiumchlorid und wird industriell hergestellt.
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Mineralsalz
Enthält mehr Inhaltsstoffe als das Viehsalz, jedoch auch nicht genügend, um den Salzhaushalt eines Pferdes komplett zu decken.
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Speisesalz
Eine Zugabe von Speisesalz beim Futter ist möglich, jedoch ist hier die Sorte ausschlaggebend. Verwenden Sie für dein Pferd nicht jodiertes Salz: manchen Speisesalzen wir zusätzlich noch Jod beigemengt, was allerdings für Pferde in diesen Mengen nicht geeignet ist.
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Salzlecksteinen
Es gibt demnach eine Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten bei Salzlecksteinen. Neben dem einfachen industriellen weißen Viehsalzleckstein wird der Himalaya-Salzleckstein von vielen Pferdebesitzern bevorzugt. Aber auch der persische Salzleckstein mit seiner blauen Farbe, der besonderen Struktur und Zusammensetzung und dem feinen Geschmack erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit. Entscheide hier am besten nach den Vorlieben deines Pferdes, welches für dich die richtige Wahl ist.
Elektrolytmischung
Um sicher zu gehen, dass dein Pferd genug Salz bekommt und vor allem das richtige Salz, ist der Einsatz von speziellen Ergänzungsfuttermitteln, wie z.B. Pavo E´lyte, empfehlenswert. Mit dieser speziellen Elektrolytmischung lässt sich nicht nur der Verlust von Natrium und Chlorid ausgleichen, sondern der komplette Elektrolytverlust. So wird das Gleichgewicht der Körpersalze wiederhergestellt. Pavo E´lyte enthält neben Natriumchlorid, auch Kalium, Magnesium, Calcium und Phosphor – Elektrolyte, die dein Pferd durch das Schwitzen verliert.
Wissenschaftler haben einen Schweißscore entwickelt, mit dem du den Schweißverlust deines Pferdes relativ einfach nachvollziehen kannst. Durch diese Übersicht kannst du den Elektrolytebedarf genau abschätzen und die richtige Menge Zusatzfutter dosieren. Denn viel hilft nicht immer viel. So wichtig Elektrolyte für die Leistungsfähigkeit deines Pferdes auch sind, eine überhöhte Gabe steigert die Leistung nicht.
Schweißscore-Tabelle: wie viel Elektrolyte?
Die nachfolgende Schweißscore-Tabelle gibt dir einen Überblick, wie viel Elektrolyte zusätzlich gegeben werden sollten:
Schweiß-Score |
Was siehst du deinem Pferd an? |
Durchschnittl. Schweißverlust pro Stunde |
Salzverlust |
Einsatzmenge von |
1 |
Unter dem Sattel ist es noch teilweise trocken und teilweise feucht und klebrig. Der Hals ist klebrig und die Flanken etwas dunkler als sonst. |
1-4 Liter |
2-7 Teelöffel |
50g |
2 |
Unter dem Sattel und am Hals ist es nass. Stellenweiser Schaum entlang des Sattels, wo die Zügel den Hals berühren und zwischen den Hinterbeinen. |
4-7 Liter |
7-12 Teelöffel |
100g |
3 |
Unter dem Zaumzeug, am Hals und an den Flanken ist das Pferd sichtbar nass, teilweise mit Schaumstellen. |
7-9 Liter |
12-16 Teelöffel |
150g |
4 |
Hals und Flanken sich ganz nass. Nasse Stellen zwischen den Hinterbeinen. Weißer Schaum zwischen den Hinterbeinen. |
9-12 Liter |
16-21 Teelöffel |
200g |
5 |
Siehe Schweiß-Score 4 und wenn Schweiß oberhalb der Augen und vom Bauch tropft. |
12-18 Liter |
21-32 Teelöffel |
250g |
Quelle: Zeyner, A.; Romanowski, K.; Vernunft, A.; Harris, P.; Kienzle, E. (2014) Scoring of sweat losses in exercised horses – a pilot study; Animal Physiology and Animal Nutrition, 98, s. 246-250.
Durch einen Leckstein kann ein Pferd seinen Bedarf an Salzen und Mineralstoffen selbstständig decken. Aber wie findest du heraus, ob dein Pferd dennoch zusätzlich Salz benötigt? Ziehe an der Schulter eine Hautfalte und lassen diese wieder los. Verschwindet die Falte sofort wieder, liegt kein Mangel vor. Dauert es eine Sekunde oder länger, bis die Falte zurückgeht, liegt ein Salzmangel vor.
Ältere Pferde haben schwächeres Gewebe, sodass es etwas länger dauern kann, bis die Hautfalte verschwindet. Sollte es jedoch sechs oder mehr Sekunden dauern, solltest du dies einmal mit deinem Tierarzt besprechen.
Was passiert bei einem Salzmangel?
Sollte dein Pferd an einem Mangel an Natriumchlorid leiden, so führt dieser häufig zu Schwäche und Lustlosigkeit. Durch eine dauerhafte Unterversorgung an Salz, wird dein Pferd keinen oder nur noch kaum Durst verspüren und eine schlechte Verdauung ist die Folge.
Was passiert bei einem Salzüberschuss?
Im Gegensatz dazu, hat ein „zu viel an Salz“ eine erhöhte Wasseraufnahme zur Folge, was die Nieren immens stark belastet. Bei einem Fohlen solltest du darauf achten, dass dies nicht zu früh mit einem Salzleckstein „herumexperimentiert“. Eine erhöhte Salzaufnahme kann dann schnell zu Durchfall führen. Fohlen sollten durch ein Fohlenfuttermittel mit dem täglichen Bedarf an Elektrolyten versorgt werden.
Wenn dein Pferd den Salzleckstein frisst, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ein Salzmangel vorliegt. Dies kann auch auf einen Mangel an Zink hinweisen. Wurde dies durch eine Blutuntersuchung bestätigt, solltest du auf eine angepasste Kräuter- und rohfaserreiche Kost bzw. ein Ergänzungsfutter mit Zink zurückgreifen. Es kann aber auch sein, dass deinem Pferd der Salzleckstein einfach nur gut schmeckt oder es sich aus Langeweile durch das Schlecken die Zeit vertreibt.
Was passiert, wenn Pferde schwitzen?
Der größte Anteil im Schweiß ist Wasser. Weiterhin sind erhöhte Mengen an unterschiedlichen Salzen enthalten. Diese Elektrolyte (Natrium, Chlorid, Kalium) spielen eine wichtige Rolle im Körper deines Pferdes.
Im Vergleich zum Menschen enthält der Schweiß von Pferden höhere Mengen Elektrolyte und ein Eiweiß, welches für eine zusätzliche Kühlung trotz des Fells sorgt. Dieses Eiweiß ist auch für den Schaum verantwortlich, den man bei stark schwitzenden Pferden am Zaumzeug, der Satteldecke oder zwischen den Hinterbeinen sieht.
Warum schwitzen Pferde?
Ein Pferd schwitzt mehr, als viele denken. An einem durchschnittlichen Sommertag, bei einer Temperatur von ca. 20°C verliert es bei leichter Arbeit bereits 2-4 Liter pro Stunde. Bei sehr anstrengenden Trainingseinheiten sogar bis zu 15 Liter. Diesen Feuchtigkeitsverlust gleichen Pferde durch Trinken aus. Vergiss also niemals, deinem Pferd frisches Wasser zur Verfügung zu stellen. Ein Pferd, das viel geschwitzt hat, trinkt bis zu 50 Liter und mehr.
Schwitzen ist für die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit deines Pferdes besonders wichtig. Bei sportlichen Leistungen produzieren die Muskeln viel Wärme, die aus dem Körper transportiert werden muss. Zur Abkühlung bildet Schweiß eine feuchte Schicht, die auf der Haut verdunstet und dadurch die Körpertemperatur absenkt.
Was du deinem Pferd bei großer Hitze und starkem Schwitzen noch Gutes tun kannst, erfährst du in unserem Ratgeber „10 Tipps gegen Hitze für Pferde“.