Der richtige Hafer im Pferdefutter

Seit über 2.000 Jahren ist Hafer von groβer Bedeutung in der Pferdefütterung. Schon die Römer fütterten ihren „Streitrössern“ Hafer, um ihnen einen Extraschub an Energie für die schwere Arbeit zu geben. Im Gegensatz zu Weizen, Gerste oder Mais hat Hafer den Vorteil, dass die darin enthaltene Stärke leichter verdaulich ist und schnelle Energie liefert.

Der ursprüngliche Hafer gehört zu der Familie der Rispengräser und wurde in der traditionellen chinesischen Medizin u.a. zur Regulierung des Blutzuckerspiegels verwendet. In der Naturheilkunde wird Hafer auch bei Unruhe, Spannungszuständen, Einschlafstörungen, Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt.

Das unscheinbare Getreide steckt voller wichtiger Inhaltsstoffe und ist für Pferde sehr gesund. Der Anteil an essentiellen Aminosäuren im Hafer ist beachtlich. Diese sind besonders wichtig für den Pferde-Stoffwechsel und dienen als Bausteine körpereigener Proteine. Darüber hinaus ist Hafer reich an Mineralstoffen (Kalium, Magnesium, Eisen, Calcium und Phosphor), Vitaminen (Vitamin B, Vitamin E) und Spurenelementen (Zink, Selen). Der genaue Anteil im Hafer ist jeweils abhängig vom Mutterboden, auf dem er gewachsen ist. Somit unterliegen die genauen Mengen immer natürlichen Schwankungen.

Hafer wird von Pferden sehr gerne gefressen, denn er hat einen angenehm süßlichen Geschmack.  Durchschnittlich hat Hafer einen Kohlenhydratanteil von 59%, wobei dieser überwiegend aus leicht verdaulicher Stärke sowie 7% Fett besteht. Er liefert also eine Menge Energie! Ein Kilogramm Hafer hat fast doppelt so viel Energie wie die gleiche Menge Heu.

Welcher Hafer ist der Richtige für dein Pferd?

Hafer ist also gesund – so weit so gut – aber welche Hafersorte ist die Richtige für Pferde? Es gibt weißen, schwarzen, goldenen und grünen Hafer. Dabei ist fast ausschließlich der Spelz, also die äußere Schale um das Korn, ein Unterscheidungsmerkmal. Im Kern sind die verschieden Haferarten in ihrer Zusammensetzung nahezu gleich.

Ausschlaggebend ist also nicht unbedingt die Farbe des Hafers, um dein Pferd richtig zu versorgen, sondern die Qualität. Pavo verwendet zwei verschiedene Sorten Hafer in seinen Produkten: weißen Hafer und schwarzen Hafer. Hafer eignet sich bereits in unbehandelter Form als Futtermittel. 100 Liter unbehandelter, gereinigter Hafer wiegen 50kg. Pavo bezieht den Hafer aus Belgien und Frankreich und verwendet diesen in entspelzter Form. Der Hafer wird im Verarbeitungsprozess besonders gereinigt und von seinen Spelzen befreit. „Entspelzen“ bedeutet konkret, dass der Hafer schon gedroschen ist: er enthält also nur noch die einzelnen Ähren, in denen aber noch das ummantelte Korn sitzt. Nicht entspelzter Hafer kann bei empfindlichen Pferden manchmal irritierend auf den Verdauungstrakt wirken. Weitere Vorteile von entspelztem Hafer sind, dass das Gewicht auf 55-57kg je 100 Liter ansteigt und der Hafer für Pferde leichter zu verdauen ist.

Neben ganzen, natürlichen Haferkörnen ist Hafer auch als Walzhafer (Haferflocken) erhältlich. 

Folgende Tabelle zeigt dir die durchschnittliche Zusammensetzung von Schwarzhafer, Goldhafer und weißem Walzhafer:

  Entspelzter Schwarzhafer Entspelzter Goldhafer Walzhafer
Rohprotein 10,0 10,0 10,0
Rohfett 4,8 4,8 4,1
Rohfaser 10,0 11,0 12,0
Rohasche 3,0 3,0 3,0
Zucker 0,8 0,8 0,8
Stärke 40,6 37,2 37,2


Unbehandelt, gequetscht oder gewalzter Hafer?

Hafer kann in seiner ganz natürlichen Form mit oder ohne Spelzen gefüttert werden. Gerade bei unempfindlichen Pferden kann sich die Fütterung von Hafer mit Spelzen anbieten, denn sie regen zum intensiven Kauen und Einspeicheln des Getreides an. Das Ausscheiden von kleinen Mengen unverdautem Hafer ist keine Seltenheit und gibt keinen Grund zur Sorge. Lediglich für dein älteres Pferd mit schlechten oder fehlenden Zähnen solltest du bevorzugt gequetschten Hafer füttern. Achte bei gewalztem und gequetschtem Hafer darauf, dass dieser frisch gequetscht und entweder binnen 24 Stunden verfüttert oder sorgfältig und trocken für eine spätere Fütterung verpackt wird. Gequetschter Hafer neigt nämlich schnell zur Schimmelpilzbildung. Außerdem verflüchtigen sich durch Oxidation die enthaltenen wichtigen Vitamine sehr schnell.

Auf was solltest du bei der Fütterung von Hafer bei Pferden achten?

Eine Besonderheit des Hafers ist, dass er sehr viel Phosphor im Gegensatz zu seinem Anteil von Calcium enthält. Um dieses niedrige Calcium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen wird empfohlen, bei einer Fütterung allein mit Hafer einen Haferergänzer beizufüttern.

Hafer Fütterungsempfehlung

Hafer kann als schneller Energielieferant für Sportpferde genutzt werden. Wir empfehlen 1-2kg am Tag (max. 1 kg je Mahlzeit). Fütterst du nur bis zu 1kg Hafer pro Tag, so ist eine Anpassung der Ration bezüglich des Calcium-Phosphor-Verhältnis nicht nötig. Wenn du 2kg oder mehr Hafer am Tag fütterst, solltest du dein Pferd zusätzlich mit Calcium versorgen, zum Beispiel mit Pavo Performance oder Pavo Vital.

Das Sportpellet für Hochleistungen Pavo Perfomance  kann die Haferration ergänzen. Das Verhältnis von Hafer zu Pavo Performance 1:3 zu füttern. Beispiel: für ein 600 kg Pferd (bei mittlerer Arbeit): 0,5 kg Hafer, 1,5 kg Pavo Performance.

Bei Pavo Vital handelt es sich um ein vollwertiges Mineralfutter in der Darreichungsform „Pellets“. Es ist eine vollständige Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen für Pferde, die kein oder nur wenig Kraftfutter bekommen.

Wie viel Hafer ein Pferd genau zu sich nehmen sollte, kann nicht pauschalisiert werden und ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Fütterst du Hafer bedarfsgerecht und abhängig vom Energiebedarf deines Pferdes. In erster Linie sollte der Energiebedarf über Heu, Weidegras und Stroh sichergestellt werden, was für viele Pferde bereits genügt und eine Fütterung von Hafer nicht notwendig ist. Pferde, die aber sehr viel bewegt werden, regelmäßig arbeiten oder im Sport geritten werden, benötigen manchmal eben doch eine zusätzliche Hafer-Fütterung, um ausreichend Energie zu erhalten.

Qualitätsprüfung des Hafers

Wenn du überprüfen möchtest, ob die Qualität des Hafers optimal ist, gibt es folgende einfache Möglichkeiten:

  • Die Wasserglasmethode:
    Hierfür benötigst du ein großes Glas frisches Leitungswasser. Gebe eine Hand voll Hafer hinein. Je mehr Haferkörner nach unten sinken, desto besser ist die Qualität. Sollte das Wasser sehr trüb werden, so haften gegebenenfalls zu viele Schmutzpartikel und Milbenkot am Hafer.
     
  • Der Geruchstest:
    Nehme eine Portion Hafer in deine Hand und rieche daran. Sollte der Hafer von schlechter Qualität sein, riecht er modrig oder es wird sogar ein schlechter, beißender Geruch von ihm ausgehen.

Lagere den Hafer nach dem Kauf daher am besten dunkel, kühl und trocken. Papiersäcke sind für die Lagerung ideal, da sie luftdurchlässig sind und so die Bildung von Schimmel verhindert werden kann.

Wird der Hafer feucht, ist er ein hervorragender Spielplatz für Milben und Schimmel. Die Körner verlieren Kohlenhydrate, werden muffig, schimmlig und sollten nicht mehr an dein Pferd verfüttert werden.

„Ich glaub, dich sticht der Hafer?“ – Was ist dran am Sprichwort?

Dieses Sprichwort ist jedem bestimmt geläufig und es kommt tatsächlich aus der Pferdehaltung. Früher ist man davon ausgegangen, dass die spitzen Spelzen die Pferde im Darm und beim Äppeln „stechen“ könnten und sie dadurch wilder und unruhiger werden. Du kannst aber beruhigt sein: die Spelzen verursachen keinerlei stechende Schmerzen. Ebenso macht Hafer in bedarfsgerechten Mengen Pferde nicht verrückt, sondern eher vital, lebensfroh und arbeitswillig!

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