Magengeschwüre beim Pferd

Magengeschwüre gehören leider zu den häufigsten Magenerkrankungen beim Pferd. Vor allem eine nicht artgerechte Fütterung und Haltung sowie zu viel Stress machen den Pferdemagen „sauer“. Studien haben herausgefunden, dass bis zu 40% alle Freizeitpferde, bis zu 50% aller Fohlen, bis zu 60% aller Turnierpferde und sogar bis zu 90% aller Rennpferde unter Magengeschwüren leiden.

Anders als beim Menschen, der nur nach der Nahrungsaufnahme Magensäure produziert, wird diese beim Pferd kontinuierlich, also rund um die Uhr, produziert. Sind die Schutzmechanismen gestört, kommt die Magensäure in direkten Kontakt mit der Magenschleimhaut. Dies führt zu Reizungen der Magenschleimhaut (Gastritis). Hält dieser Zustand länger an, können die gefürchteten Magengeschwüre (Magenulzera), auch Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) genannt, entstehen.

Symptome bei Magengeschwüren:

Oft sind die Symptome zunächst unspezifisch und lassen nicht direkt auf ein Magenproblem schließen. Es gibt aber Anzeichen, bzw. Verhaltensweisen, die auf Magengeschwüre hinweisen können.

Welche Symptome treten bei ausgewachsenen Pferden auf?

  • Akute oder wiederkehrende Koliken, besonders nach dem Fressen von Kraftfutter
  • Schlechtes oder selektives Fressen
  • Vermehrtes oder reduziertes Trinken
  • Maulgeruch
  • Zähneknirschen
  • Flehmen
  • Leerkauen
  • Aufstoßen
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Gewichtsverlust
  • Verhaltensveränderungen

Welche Symptome treten bei Fohlen auf?

  • Durchfall
  • Kolik
  • Schlechtes Milchtrinken oder ständiges Abbrechen
  • Starkes Speicheln
  • Zähneknirschen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Fieber und Veränderungen im Blutbild
  • Stumpfes Fell
  • Schlechter Entwicklungszustand

Diagnose von Magengeschwüren:

Wenn du diese Symptome bei deinem Pferd ungewöhnlich oft bemerkst, ist eine tierärztliche Abklärung empfehlenswert. Eine exakte Diagnose kann nur durch deinen Tierarzt und auch nur mithilfe einer Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt werden.

Diese wird am stehenden, sedierten Pferd vorgenommen. Dein Pferd darf einige Stunden vorher nichts fressen und trinken, damit die Sicht im Magen frei bleibt. Bei der Gastroskopie wird ein flexibles Endoskop mit Kamera über die Nüstern eingeführt, zum Kehlkopf vorgeschoben und nach dem Abschlucken vorsichtig über die Speiseröhre bis in den Magen und anschließend in den vorderen Dünndarmabschnitt weitergeschoben. Durch dieses Verfahren können alle relevanten Verdauungsabschnitte direkt auf dem Bildschirm betrachtet und beurteilt werden.

Sollte eine Magenspiegelung bei deinem Pferd nicht möglich sein, wird dein Tierarzt hier eine sogenannte diagnostische Therapie durchführen. Dies bedeutet, dass dein Pferd die Therapie erhält, welche auch Pferde mit Magengeschwüren erhalten. Sollten sich die Symptome sichtbar bessern, ist ein Magengeschwür als Ursache sehr wahrscheinlich.

Was sind die Ursachen von Magengeschwüren bei Pferden?

Besonders Fehler in der Fütterung, Haltung, dem Training sowie Stress gehören zu den Hauptrisikofaktoren, die zur Entstehung von Magengeschwüren beitragen können.

  • Fütterung:

Vor allem ein Mangel an Raufutter, zu viel stärkehaltiges Kraftfutter in zu geringen Portionen und zu lange Fresspausen werden für das Entstehen von Magengeschwüren bei Pferden verantwortlich gemacht.

  • Haltung:

Aber auch eine nicht artgerechte Haltung mit wenig bis keinem Weide- und/oder Paddockgang, fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen und stressige Transporte können ebenfalls eine Rolle spielen.

  • Training:

Vor allem durch intensives Training mit viel Trab und Galopp steigt der Druck im Bauchraum, so dass der saure Magensaft länger mit der Magenwand in Kontakt kommt.

Im Pferdesport lässt sich Leistungsstress in akuten Phasen kaum vermeiden. Intensives Training und Turniere sind immer mit körperlichem und psychischem Stress verbunden, unabhängig davon, wie gut du dein Pferd auf diese Situationen vorbereitest. Darum steigt, selbst bei optimaler Haltung und Fütterung, mit der Intensität der Wettkampfteilnahme das Risiko auf die Entstehung von Magengeschwüren.

  • Stress:

Die Stressbelastbarkeitsgrenze ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Es ist wichtig, diese zu kennen, so dass du besser abschätzen kannst, was du deinem Pferd zumuten kannst und was nicht. Denke dabei auch an emotionalen Stress durch den Verlust von Artgenossen, was bei einer Umstallung kein irrelevanter Faktor ist.

  • Krankheiten und Medikamente:

Auch Kolikarten wie z.B. Darmverstopfung, Darmverlagerung oder Aufgasung, können die nachträgliche Förderung von Magengeschwüren fördern. Hierfür sind natürlich auch die Schmerzen, der Futterentzug sowie die Gabe von Medikamenten verantwortlich.

  • Typische Medikation bei Magengeschwüren:

In der Regel können Magengeschwüre bei Pferden medikamentös gut behandelt werden. Die Therapiedauer sowie der Behandlungserfolg sind aber auch abhängig vom Schweregrad des ausgeprägten Magengeschwürs, der Optimierung der Fütterungs-, Haltungs- und Trainingsbedingungen sowie der Behandlung anderer Grundkrankheiten, sollten diese Verursacher des Geschwürs sein.

Bei der medikamentösen Therapie wird der Wirkstoff „Omeprazol“ eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Protonenpumpenblocker, welcher sehr schnell und effektiv die Magensäureproduktion reduziert, so dass der Heilungsprozess einsetzen kann. Omeprazol ist als Paste für Pferde zugelassen.

Bei Fragen zur Medikation sowie dem Therapieplan wende dich am besten an den behandelnden Tierarzt.

Magengeschwüre bei Pferden vorbeugen

Magengeschwüre sind für Pferde sehr schmerzhaft, außerdem ist die Behandlung sehr teuer. Daher gilt: besser vorbeugen.

Fütterung für einen gesunden Pferdemagen:

In der Natur beschäftigen sich Pferde ca. 16 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Sie legen in der Regel keine Fresspausen ein, die länger als 4 Stunden sind. Und dies auch aus gutem Grund: der Pferdemagen hat nur ein Füllvolumen von ca. 18 Litern und ist somit relativ klein, produziert aber ununterbrochen Magensäure. Durch die regelmäßige Futteraufnahme in kleinen Portionen wird der Magen zum einen immer ideal gefüllt und zum anderen sorgt der Speichelfluss für eine Neutralisierung der Magensäure.

Wenn du mehr über die Verdauung des Pferdes erfahren möchtest, lese dazu auch unseren Ratgeber „Verdauungstrakt des Pferdes“.

Tipps:

  • Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes“.
  • Biete deinem Pferd ausreichend Raufutter an. Ein Pferd benötigt mind. 1,5 – 2,0% seines Gewichts an Raufutter (Trockenmasse).
  • Jeder Kraftfutter-Fütterung sollte auch eine Raufütterung vorangestellt werden.
  • Idealerweise hat dein Pferd uneingeschränkten Zugang zu Raufutter (Heu, Stroh).
  • Ist ein uneingeschränkter Zugang nicht möglich, biete deinem Pferd Raufutterersatzprodukte an. Diese verlängern die Fresszeiten, beschäftigen dein Pferd und stimulieren die Speichelproduktion.
  • Füttere möglichst wenig Kraftfutter.
  • Greife bei der Kraftfutter-Wahl eher zu stärkearmen Futtermittelsorten. Die Fütterung von Hafer ist den anderen Getreidesorten vorzuziehen.
  • Vermeide stark melassierte Futtermittel.
  • Füttere deinem Pferd auch gekochten Leinsamen. Diese enthalten ausreichend aufquellende Kohlenhydrate und bilden so einen natürlichen Schutz für die Magenschleimhaut.
  • Auch die Fütterung von Mash mit einem hohen Anteil an Leinsamen ist bestens geeignet. Der gesunde Leckerbissen unterstützt die Regeneration.
  • Verzichte bei der Fütterung auf säurehaltiges Obst (Äpfel).
  • Sowohl das Raufutter und der Raufutterersatz als auch das Kraftfutter sollten immer von einwandfreier Qualität und absolut schimmelfrei sein.
  • Verteile das Futter auf möglichst viele kleine Portionen.
  • Gönne deinem Pferd regelmäßig eine Kur von wohltuenden „Magenkräutern“. Hier haben sich in der Naturheilkunde besonders Hopfen, Kamille, Kümmel und die Passionsblume durchgesetzt.

Schon gewusst?
Klinische Versuche haben gezeigt, dass Pektin bei einem hohen Säureniveau im Magen ein Gel bildet, welches die Magenschleimhaut stärkt und verdickt.

Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet sind entzuckerte, melassefreie Zuckerrübenschnitzel, die mit annähernd 30% besonders reich an Pektinen sind.

Die verschiedenen Kraftfutterarten haben eine unterschiedliche Fähigkeit, die Magensäure aufzunehmen, bekannt als Säurebindungsfähigkeit (Acid Binding Capacity bzw. ABC). Gemessen wird dies mit der Menge an Säure, die bei einem unterschiedlichen Magensäureniveau im Futter verbleibt. Je größer der Wert, desto größer die ABC.

Getreide oder stärkehaltige Futtermittel, haben eine relativ niedrige ABC. Jedoch haben Futtermittel mit einem hohen Proteinanteil (Schmetterlingsblütler) oder löslichem Zucker (Zuckerrüben) wesentlich höhere ABC-Werte. Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet eignen sich hervorragend, um überschüssige Magensäure aufzusaugen, insbesondere wenn es am Morgen gefüttert wird.

Säurebildungs-Fähigkeit (ABC)

Getreide

Gemüse, einschl. Alfalfa

Fruchtfleischprodukte einschl. Zuckerrübenfleisch

ABC @ ph 3 meq/kg

72 – 100

280 – 640

200 – 370

ABC @ ph 4 meq/kg

180 – 400

470 – 1.070

480 – 880

 

Artgerechte Haltung als Schutz vor Magenproblemen:

Die Haltung trägt auch wesentlich zum Wohlbefinden und der Gesundheit der Pferde bei. Je näher die Haltung ihrem natürlichen Ursprung entspricht, desto wohler fühlt sich ein Pferd, was sich auch positiv auf seinen Gesundheitszustand auswirkt.

Tipps:

  • Stress ist Gift für den Magen! Vermeide daher Dauerstress bei deinem Pferd.
  • Gönne deinem Pferd möglichst viel freie und eigenständige Bewegung: täglicher Weidegang, Offenstallhaltung, große Boxen mit Außenpaddock.
  • Kontakt mit Artgenossen in einer harmonischen Herde ist für Pferde Balsam für die Seele. Fördere daher die sozialen Kontakte und sorge für eine ausgeglichene Herde.
  • Beachte die individuellen Grundbedürfnisse deines Pferdes und fördere diese.
  • Achte auf Verhaltensauffälligkeiten und forsche hier nach den Ursachen.

Angepasstes Training und Leistungsstress vermeiden:

Um das Risiko auf Magenprobleme so gering wie möglich zu halten, kannst du vor allem beim Training einen positiven Beitrag leisten: Baue in den Trainingsphasen regelmäßige Schrittpausen ein. Hierdurch regeneriert sich die Blutzufuhr zum Verdauungstrakt und der erhöhte Druck auf den Bauch wird gesenkt, so dass sich der Mageninhalt aus den oberen, säureempfindlichen Magenbereichen wieder absenkt.

Denke auch an die Reduzierung des psychischen Leistungsstresses, indem du dein Pferd positiv motivierst und das Training sukzessive aufbaust. Versteht dein Pferd eine neue Aufgabe nicht, gehe einen Schritt zurück oder ändere die Lernmethodik, denn unter Stress kann auch dein Pferd nicht effizient lernen. Im Umgang ist es wichtig, selbst stressresistent zu sein. Dein Stress als Besitzer überträgt sich auch auf dein Pferd.

Tipps:

  • Bleibe selbst entspannt!
  • Überfordere dein Pferd nicht.
  • Bestärke dein Pferd durch individuell passende Belohnungen und vermeide negative Motivation.
  • Strukturiere das Training und kombiniere mehr und weniger anstrengende Lektionen.
  • Lege zwischen temporeichen und leistungsintensiven Aufgaben regelmäßige Schrittpausen ein.

Schon gewusst?

Auch schlecht sitzendes Sattelzeug und zu fest gegurtete Sättel können Magenprobleme verursachen. Kontrolliere daher regelmäßig den Sitz des Sattels. Hierbei auch das Trensengebiss nicht vergessen, denn wird die Kautätigkeit und somit der Speichelfluss behindert, kann dies langfristig ebenfalls zu Problemen führen.

Einmal entstandene Magengeschwüre benötigen viel Zeit und Ruhe, bis diese wieder vollständig abgeheilt sind. Daher gelten die oben aufgeführten Maßnahmen vor allem vorbeugend, so dass Magengeschwüre bei deinem Pferd gar nicht erst entstehen.

Lies auch:
 

Der Verdauungstrakt des Pferdes

Das natürliche Fressverhalten des Pferdes

Die Grundbedürfnisse eines Pferdes

 

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