Fütterung der tragenden Stute
Wenn eine Stute zur Mutter werden soll, ist ein wichtiger Faktor vor allem eine bedarfsgerechte und vollwertige Fütterung. Grundvoraussetzung sollte natürlich ein guter Allgemeinzustand der Zuchtstute sein. Falls deine Stute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Sport oder als Reitpferd eingesetzt wird, halte auf jeden Fall mit deinem Tierarzt Rücksprache, ob deine Stute dennoch für die Zucht eingesetzt werden kann. Möglicherweise könnten die Probleme deiner Stute vererbbar sein oder die Trächtigkeit sowie Geburt mit weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stute einhergehen. Vor allem bei älteren, erstgebärdenden Stuten (älter als 16 Jahre) und bei sehr jungen Stuten (unter 3 Jahren) solltest du dir darüber bewusst sein, dass die Zeit der Trächtigkeit, der Geburt und der Laktation sehr viel von einer Stute abverlangen.
Wenn dir deine Stute durch die Rosse dann „mitteilt“, dass sie paarungsbereit ist, kann die Besamung durch den Hengst erfolgen. Wenn die Bedeckung erfolgreich war, dann entwickelt sich aus dem befruchteten Ei der Stute innerhalb von ca. 11 Monaten ein Fohlen. Dieses wiegt bei der Geburt ca. 10% seines ausgewachsenen Gewichtes, was bei Großpferdefohlen also ungefähr 60kg beträgt. Die Stute (ca. 600kg) nimmt während der Trächtigkeit bis zur Geburt im Schnitt ca. 160kg zu.
Fütterung der Stute vor der Empfängnis
Es gibt einige Nährstoffe, die für deine Stute bereits vor der Empfängnis eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählt u.a. das Vitamin E, das zur Verbesserung der Fruchtbarkeit der Stute sowie zur Eientwicklung beiträgt und daher im Futter nicht fehlen sollte. Auch Beta-Carotin sorgt im Zusammenspiel mit dem Spurenelement Zink für die Bildung der Fruchtbarkeitshormone und ist förderlich für die embryonale Entwicklung.
Von Sommer bis Herbst nimmt die Stute ausreichend Beta-Carotin über frisches Gras und Heu auf. Jedoch kann es in den Wintermonaten zu einem Mangel kommen. Dieser Mangel kann zu verspätetem oder schwachem Rosseverhalten und mangelhafter Folikelbildung bei der Stute führen. In so einem Fall bietet sich die Fütterung von fruchtbarkeitsförderndem Ergänzungsfutter, z.B. Pavo Fertile, an: Dieses spezielle Zusatzfutter für Zuchtstuten fördert die Rosse der Stute und versorgt sie mit einer zusätzlichen Portion an Vitamin E, Beta-Carotin und weiteren Spurenelementen. Mit der optimalen Versorgung können so die Aussichten auf eine Trächtigkeit verbessert werden.
Für Stuten, die unter Zyklusstörungen leiden, haben sich auch Kräutermischungen mit Mönchspfeffer bewährt. Die Fütterung einer entsprechenden Kräutermischung über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen ist meist ausreichend, um den Zyklus der Stute wieder zu stabilisieren.
Niederträchtige Phase (4. bis 7. Trächtigkeitsmonat)
In der frühen Phase der Trächtigkeit ändert sich der Energiebedarf einer Stute kaum. Neben dem Weidegang sollte sie qualitativ hochwertiges Heu und ein gutes Mineralfutter bekommen. Damit ist sie während dieser Phase bereits optimal versorgt.
Normalerweise nimmt deine Stute in dieser Phase ausreichend Vitamin E und Beta Carotin über das Gras auf. Dennoch kann eine zusätzliche Fütterung von Beta Carotin sinnvoll sein, weil gerade dieses Vitamin die Bildung vom Hormon Progesteron fördert und dadurch das Überleben des Embryos in der frühen Phase der Trächtigkeit unterstützt.
Bezüglich des täglichen Bedarfs an Calcium, Phosphor und Magnesium gelten folgende Richtwerte: der Calciumbedarf liegt bei 27g, der Phosphorbedarf bei 15g und der Magnesiumbedarf bei 11g.
Lass deine tragende Stute am besten regelmäßig von deinem Tierarzt untersuchen, so dass ein Mangel oder erhöhter Bedarf rechtzeitig erkannt werden kann.
Hochträchtige Phase (9. bis 11. Trächtigkeitsmonat)
Ab dem 9. Trächtigkeitsmonat beginnt die „heiße Phase“ und die Fütterung deiner Stute wird etwas aufwändiger. Der Energiebedarf steigt auf das 1,25- bis 1,4-fache des Erhaltungsbedarfs an. Achte aber bei der Fütterung darauf, dass die Energieversorgung nicht den tatsächlichen Bedarf deiner Stute übersteigt. Das Fohlen könnte dann zu schnell wachsen, was wiederum nicht gut für die Qualität des Knochenwachstums ist. Aber auch der Stoffwechsel deiner Stute wird mit einer „Überfütterung“ nur unnötig belastet.
Für hochträchtige und auch später für laktierende Stuten ist ein hochwertiges Zuchtfutter empfehlenswert, welches alle wichtigen Nährstoffe im richtigen Verhältnis und eine sehr gute Eiweißqualität (reich an essentiellen Aminosäuren) besitzt. Durch die Eiweißmenge und Eiweißqualität wird der Hormonhaushalt der Stute positiv beeinflusst. Neben einer Verbesserung der Fruchtbarkeit sind die essentiellen Aminosäuren in den letzten 3 Monaten der Trächtigkeit für die Entwicklung des Fohlens verantwortlich. Während der Laktation sorgt hochwertiges Eiweiß zudem für eine ausreichende Milchproduktion.
Auch der Bedarf an Mineralstoffen, die für den Knochenaufbau des Fohlens verantwortlich sind, nimmt zu. Die Richtwerte für den Calciumbedarf liegen jetzt bei ca. 39g, für den Phosphorbedarf bei 26g und der Magnesiumbedarf liegt bei 13g. Der tatsächliche Bedarf deiner tragenden Stute hängt davon ab, wie die Gewichtsentwicklung in dieser späten Phase der Trächtigkeit ist.
In diesen letzten 3 Monaten der Trächtigkeit werden die „echte“ Gewichtszunahme des Fohlens bestimmt. Für eine gute Entwicklung von Knorpel, Sehnen und Bänder des heranwachsenden Fohlens sorgen die Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer.
Kurz vor dem Abfohlen
Um die Stute vor frühzeitigen Wehen zu schützen, sollte eine ausreichende Versorgung mit Magnesium und Selen sichergestellt sein. Bei einer anstrengenden Geburt wird der Magnesiumbedarf ebenfalls zusätzlich erhöht, so dass der Stute die verfügbaren Magnesiumreserven abverlangt werden. Zudem kann ein Mangel die Gefahr erhöhen, dass der Abgang der Nachgeburt ausbleibt. Eine gute Ablösung der Plazenta wird zudem durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E unterstützt.
Rob Krabbenborg, Ernährungswissenschaftler bei Pavo zum Pavo Podo Konzept
“Pferdehalter und Züchter müssen darauf vertrauen können, dass sie das Beste vom Besten geben, wenn sie Pavo füttern. Daran arbeiten wir kontinuierlich”, so Rob Krabbenborg. Er ist Ernährungswissenschaftler bei Pavo und davon überzeugt, dass die Forschung im Bereich der Fütterung immense Vorteile bringt. Deswegen investiert Pavo kontinuierlich in die Forschung und passt die Rezepturen der Produkte immer wieder neu an. Gerade der Fütterung von tragenden Stuten sollte man noch mehr Bedeutung schenken. Hier wächst unsere Zukunft heran. Pavo hat daher eine aktuelle Untersuchung in Bezug auf die Fütterung von tragenden und laktierenden Stuten gemacht. Anlass dazu war das Raufutter-Monitoring. Schon seit Jahren untersucht Pavo Raufutterproben aus dem ganzen Land.
“Das Futter für Pferde besteht zu einem Großteil aus Raufutter. Die Daten über die jeweiligen Anteile benötigen wir, um zu erfahren, was wir mit unseren Kraftfuttersorten ergänzen müssen. Denn welche Inhaltsstoffe soll man wählen, wenn man nicht genau weiß, was in dem Hauptbestandteil des Pferdefutters enthalten ist?”
Krabbenborg kann hier ganz klar eine Tendenz beobachten: “Eine besorgniserregende Tendenz würde ich sogar sagen. Der Eiweißgehalt im Raufutter sinkt immer weiter. Es wird immer weniger gedüngt. Pferde erhalten „Natur Heu“, oft aus Ländern, wo die Weiden nicht gedüngt werden. Das qualitativ bessere Raufutter wandert zu den Kühen und was übrig bleibt bekommen die Pferde. Dabei spielt auch Geld eine Rolle. Auf LKWs kommt billiges Heu aus fernen Ländern. Was dort zu welchen Anteilen enthalten ist, fragt sich kaum einer. Aber es gibt einen Grund dafür, dass es so billig ist. Es enthält beinahe nichts Verwertbares.”
Gras ist ideal, aber Züchter wissen, wie wichtig qualitativ hochwertiges Raufutter gerade für tragende und laktierende Stuten ist. Krabbenborg: “Die Grundlage für ein gesundes Fohlen wird in den letzten 3 Monaten der Trächtigkeit und in den ersten beiden Monaten nach der Geburt geschaffen. Gras enthält die idealen Nährstoffe für Stuten, aber die meisten Stuten können erst ab April wieder auf die Weide. Davor erhalten sie Raufutter.”
Pavo hat schon viele wissenschaftliche Untersuchungen in Bezug auf das ideale Zuchtfutter in Auftrag gegeben. Das führte zu dem Pavo Podo-Konzept. Die Ergebnisse einer ausführlichen Studie über die Vorbeugung von OC/OCD (Osteochondrose/Osteochondrose dissecans) sorgten für die Anpassung dieses Konzepts und für die Entwicklung eines Futters, mit dem nachweislich bessere Resultate erzielt wurden. Es wurden weitere Untersuchungen durchgeführt in Bezug auf das Kraftfutter für tragende und laktierende Stuten.
Krabbenborg: “Wir haben zuerst geschaut, was im Gras an Proteinen, Fettsäuren und Vitaminen enthalten ist. Gras ist das ideale Futter für Stuten und daher für uns der Ausgangspunkt. Unsere Frage lautete also, wie können wir unsere Stutenpellets optimal an die Raufutterfütterung anpassen.”
Grasproben ergaben, dass die Inhaltsstoffe auf niederländischen Weiden gut sind. Die Qualität war mit dem vergleichbar, was Rinder erhalten. Aber im Bereich Heu und Silage sah das ganz anders aus.
“Das brachte uns in eine Zwickmühle. Denn es bedeutete, dass wir für die Sommerperiode ein anderes Kraftfutter herstellen mussten, als für die Winterperiode.”
Und da bei Pavo Qualität an erster Stelle steht, entschied man sich eine Testreihe in sechs großen Zuchtbetrieben durchzuführen. Die Ergebnisse waren verblüffend. Bert Poppelaars, einer der teilnehmenden Züchter, ist sehr begeistert. “Unseren Fohlen ging es phantastisch, nachdem wir den tragenden Stuten das neue Futter gegeben hatten. Es gab keinerlei gesundheitliche Probleme, die Fohlen haben trockene Gelenke und wachsen ganz gut. Dabei ist auch die Kondition der Stuten hervorragend geblieben. Das ist für uns auch genauso wichtig, denn die Stuten dürfen nicht zu sehr unter der Trächtigkeit und Laktation leiden.”
Am Ende der Untersuchung hat Rob Krabbenborg folgendes Fazit aus der Studie gezogen:
“Wir werden künftig in dem Zeitraum, wo hauptsächlich Raufutter verabreicht wird, unser Stutenfutter mit Proteinen, Fettsäuren und Vitaminen anreichern. Dies wird im Zeitraum von Dezember-Mai sein. Allerdings kann es pro Jahr - je nach Witterungsbedingungen - variieren. Der Preis des Stutenfutters wird nicht verändert. Wir investieren in Qualität, damit Züchter darauf vertrauen können, dass sie mit unserem Futter ihre Stute optimal versorgen. Ganz unabhängig von der Jahreszeit.”
Rob Krabbenborg ist sich sicher, dass ist noch nicht das Ende, denn sein Wunsch ist es, dass wir alle zusammen versuchen die Gesundheit unserer Fohlen weiterhin zu verbessern.
Hat eine Stute auch Anrecht auf „Mutterschutz“?
Klingt etwas komisch, macht aber gerade in den ersten 30 Tagen nach der Besamung tatsächlich Sinn. Hier sollte die Stute ruhig ein wenig geschont werden, denn die Gefahr einer Fruchtresorption ist in dieser Zeit hoch. Gestalte diese Zeit für deine Stute so angenehm wie möglich und vermeide Stress sowie zusätzliche Belastungen.
Danach ist die erste schwierige Phase überstanden und die Stute kann und sollte wieder regelmäßig bewegt werden. Ist es deine Stute gewohnt unter dem Sattel zu gehen, so kann sie ruhig bis zum Ende der Trächtigkeit geritten werden. Vermeide hierbei jedoch hohes Springen, schwere Dressuren oder besonders lange Geländeritte.
Auch während des letzten Drittels der Trächtigkeit ist nichts gegen einen großzügigen Weidegang einzuwenden. Durch eine gute Bewegung kann dem Abbau der Kondition und der Muskeln entgegen gewirkt werden und der Stoffwechsel wird auf Trab gehalten.
Die Bewegung während der Trächtigkeit ist gut für die Mutter und das Ungeborene. Das Fohlen kann sich dank der anhaltenden Bewegung der Stute gut entwickeln. Das Risiko einer Kolik wird durch Bewegung ebenso verhindert, wie der Verdauungstrakt stimuliert wird. Auch wenn die Stute durch einen geschwächten Kreislauf an angelaufenen Beinen leidet, fördert Bewegung die Blutzirkulation.
Worauf sollte bei einer trächtigen Stute zusätzlich geachtet werden?
Während der Trächtigkeit nimmt deine Stute natürlich an Gewicht zu. Auch ihre Bewegungen werden etwas träger und enge Wendungen fallen ihr schwer. Hierbei ist es wichtig, dass du dies im Stall und auf der Weide berücksichtigst. Räume eventuelle Engstellen bereits im Vorfeld aus und sorge so für einen reibungslosen Ablauf.
Wichtig ist für die meisten Stuten ein trockener und dick eingestreuter Stall, eine ausgewogene Ernährung (angepasst an den Trächtigkeitsverlauf), viel Tageslicht, frische Luft und eine ausreichende tägliche Bewegung. In den letzten Monaten vor der Geburt kann man häufig beobachten, dass das Bedürfnis der Stute nach Ruhe ansteigt und sie sich an einen ruhigen Ort zurückzieht. Gerade jetzt ist die Vermeidung von Stress und Unruhe besonders wichtig.
Absolut selbstverständlich sollte die gute und gründliche Pflege der Stute sein. Durch das regelmäßige Putzen können Veränderungen oder Verletzungen sofort erkannt und behandelt werden, was gerade in der Phase der Trächtigkeit äußerst wichtig ist. Auch eine gute Stall- und Weidepflege gehören zum guten Ton eines angehenden Züchters.
Biete deiner Stute auch nach der Geburt ausreichend Bewegung, damit sich die Gebärmutter auf natürliche Weise reinigen und regenerieren kann.