Kolikarten beim Pferd

Kolik ist ein Sammelbegriff für Krankheiten oder Unwohlsein (meist) im Magen-Darm-Trakt des Pferdes. Ursprünglich stammt das Wort vom lateinischen „colica“. Dennoch gibt es unterschiedliche Kolik-Ausprägungen, mit verschiedenen Ursachen und Krankheitsbildern. Es gibt milde oder heftige, auch chronische Ausprägungen, eine Kolik kann schnell lebensbedrohlich werden.

Blähungen im Darm, Krämpfe, Verstopfung bis hin zu Darmverschlingungen und Darmverschluss sind die häufigsten Probleme. Koliken können harmlos enden aber auch tödliche Folgen haben. Schnelles Handeln ist unbedingt erforderlich. Die häufigste Kolikart beim Pferd ist die Darmkolik. Es werden 9 Kolikarten unterschieden.

1.Verstopfungen im Dickdarm

Sehr vielen Verstopfungskoliken liegt eine verminderte Wasseraufnahme der Pferde zugrunde. Der Darminhalt des Pferdes wird durch die fehlende Flüssigkeit zu fest und kann nicht mehr ausgeschieden werden. Ursachen sind meistens Haltungsfehler bzw. Fehler in der Fütterung. Es kann beispielsweise an zu wenig Heu, zu viel Stroh oder zu wenig Wasser liegen. Auch Überfressen und schlechtes Kauen können Auslöser sein.

Vorsicht: Dickdarmkoliken ziehen sich manchmal über Tage und verlaufen eher mild. Es gibt Phasen, in denen das Pferd keine Beschwerden zeigt, aber dennoch nicht gesund ist. Die Heilungschancen sind bei diesem Krankheitsverlauf allerdings gut.

2. Verstopfungen im Dünndarm

Auslöser ist häufig falsches Futter wie Rasenschnitt. Aber auch Fettgeschwulste, die sich am Gekröse (Netzgewebe, an dem der Dünndarm in vielen Windungen in der Bauchhöhle aufgehängt ist) sammeln und den Dünndarm einschnüren, sind mögliche Auslöser dieser Kolikvariante. Verursacher können Spulwürmer oder natürliche Engpässe im Darm sein. Eine Operation ist in diesen Fällen häufig unumgänglich, die Heilungsaussichten sind jedoch recht gut.

3. Krampfkolik

Krampfkoliken werden auch spastische Koliken genannt. Weil die Darmtätigkeit hier schubweise sehr hoch ist, leidet das Pferd immer wieder unter starken Krämpfen. Ursachen sind meist Stress, Fütterungsfehler, schlecht gekautes Futter oder starker Wurmbefall. Diese Form der Darmkolik kann im Anfangsstadium spontan wieder abklingen oder durch entsprechende Maßnahmen und Medikamente durch den Tierarzt gestoppt werden.

4. Gaskolik

In erster Line wird die Gaskolik durch blähende Futtermittel wie Rasenschnitt, Rüben, Klee, in der Sonne gelagertes Grünfutter, weiches Brot, Mais oder Kartoffeln ausgelöst. Aber auch mit Pilzen und Bakterien verkeimte Futtermittel können lebensgefährlich werden. Betroffene Pferde neigen verstärkt zu Blähungen, auffällig ist auch der sichtbar größere Bauchumfang.

5. Sandkolik

Bei einer Sandkolik lagert sich über längere Zeit Sand im Dickdarm ab und wird nicht weiter transportiert. Sie entsteht, wenn Pferde zu lange auf stark abgefressenen Weiden oder auch Sandausläufen gehalten werden. Auch die Futteraufnahme von sandigen Böden ist problematisch, weil das Pferd auf diese Weise viel Sand und Erde aufnimmt. Große Sandmengen im Darm können dazu führen, dass sich der Dickdarm verdreht – es muss operiert werden.

6. Darmdrehung – Verschlingung

Fehlgärungen im Pferdedarm sind die häufigste Ursache für eine Darmverschlingung. Der Darm gast auf. Weil er nicht in der Bauchhöhle befestigt ist, steigt er nach oben. Wenn dann noch ein anderer Teil des Darms wegen Überladung absinkt, kann der Darm sich leicht verschlingen. Eine solches Missverhältnis von Bakterien ist meistens schlechtem Futter oder einer gravierenden Futterumstellung geschuldet. Hier bedarf es unbedingt schneller, meist operativer Hilfe.

Merke: Dein Pferd ist kein Gourmet, sondern ein Gewohnheitstier. Am liebsten frisst es jeden Tag dasselbe Futter zu regelmäßigen Zeiten.   

7. Darmverschluss

Wenn die Darmmuskulatur nicht mehr arbeitet, verkrampft sich der Darm oder wird sogar gelähmt in seiner Aktivität. In der Folge kommt es zum Darmverschluss. Es ist auch möglich, dass sich Tumore im Darm ansammeln und leichte Koliken verursachen, die wiederum einen Darmverschluss auslösen. Mit Hilfe eines minimalinvasiven Eingriffs untersucht der Tierarzt das Pferd und schaut an beiden Seiten der Flanke in zwei Untersuchungen mit einem Endoskop ins Pferd hinein.

Bei zeitnaher Behandlung sind die Heilungschancen recht gut.

8. Darmeinklemmung

Wenn in der Bauchmuskulatur Lücken sind oder sich in der Bauchhöhle unnatürliche Öffnungen befinden, kann es zu einer Darmeinklemmung kommen. Hierbei verfängt und verklemmt sich der Darm in diesen Lücken. Bei Hengsten kann ein Abrutschen des Darms in den Hodensack verantwortlich sein.

Eine Operation ist unausweichlich.

9. Magenüberladung

Eine Magenüberladung beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet zwei Varianten. Hat das Pferd zu viel gärendes oder quellendes Futter gefressen, spricht man von einer primären Magenüberladung. Das Futter kann den Magen nicht normal schnell passieren, sammelt sich an und der Magen des Pferdes überdehnt sich. Stauen sich Speichel, Futterreste und Sekrete aus dem Dünndarm in den Magen zurück, handelt es sich um die sekundäre Variante. Dann liegt beispielsweise ein Darmverschluss vor, der Darminhalt wird nicht weiter transportiert.

Eine Magenüberladung führt zu heftigen Schmerzen und Koliken beim Pferd. Manche Tiere speicheln, sie strecken den Hals vor und versuchen zu würgen, können sich aber nicht übergeben. Der Magen drückt auf das Zwerchfell, das Pferd hat Probleme mit der Atmung und der Kreislauf ist geschwächt.

Warnung: Eine Magenüberladung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Dein Pferd benötigt auf der Stelle tierärztliche Versorgung! Im schlimmsten Fall kann der Magen durch die Überdehnung reißen. Der Futterbrei ergießt sich dann in den Bauchraum und infiziert die Organe, was zum Tod führt.


 

Symptome einer Kolik bei Pferden

Es gibt eine Reihe von Verhaltensauffälligkeiten bei deinem Pferd, die auf eine Kolik hindeuten können. Wenn dein Pferd sich untypisch verhält, beobachte es genau.

Kolik Symptome in der Übersicht

  • Das Pferd ist unruhig und scharrt häufig
  • Starkes Schwitzen, Schweiß auf kaltem Fell
  • Zum Bauch schauen und Treten unter den Bauch
  • Häufiges und heftiges Wälzen
  • Wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
  • Die Bauchmuskulatur ist verkrampft, das Pferd verweigert Futter und die Wasseraufnahme
  • Stoßweiser Atem, aufgerissene Augen und ein trockenes Maul
  • Hundeartiges Sitzen oder auf dem Rücken liegen
  • Kreislaufversagen, erhöhter Puls oder gerötete Schleimhäute
  • Keine Lust auf Bewegung
  • Häufiges Flehmen

Sei besonders aufmerksam, wenn sich die Symptome abschwächen. Das ist eine typische Phase im Krankheitsverlauf, kein Genesungsanzeichen. „In diesem Stadium ist höchste Eile geboten und der sofortige Transport in eine Pferdeklinik notwendig“, rät die Gesellschaft für Pferdemedizin.

Sofortmaßnahmen bei einer Kolik

Bewegung kann krampflösend wirken und Schmerzen verringern. Hole das Pferd aus der Box und führe es vorsichtig im Schritt. Will dein Pferd sich wälzen, lasse es zu. Achte aber darauf, dass das Pferd sich dabei nicht verletzen kann. Wenn dein Pferd stark geschwitzt hat, lege ihm eine Abschwitzdecke auf, damit es nicht auskühlt.

Bevor der Tierarzt kommt, soll das Pferd nicht saufen und fressen. Möglicherweise muss der Magen ausgepumpt werden. Der Kreislauf muss regelmäßig kontrolliert werden.

Fütterung nach einer Kolik

Eine feste Futterregel nach einer Kolik gibt es natürlich nicht, da jedes Pferd individuell ist. Die Futteranpassung für dein Pferd richtet sich nach der Ursache und Behandlung der Kolik. Eine reduzierte „Schonkost“ ist in den ersten Tagen in jedem Fall ratsam. Tierärzte empfehlen häufig unterschiedliche Mash und Mischfutter mit einem hohen Anteil an Schleimstoffen.

Heu sollte nicht zu grob in seiner Struktur sein, Stroh zunächst ganz vermieden werden. Auch Futteröle können sinnvoll sein. Bitte achte darauf, dass die für Kolikpferde empfohlenen Mischfuttersorten nicht grundsätzlich ideal sind. Sie enthalten viel Eiweiß und Kohlenhydrate - ungeeignet für ohnehin stoffwechselbelastete Pferde.

Unter chronischer Darmträgheit leiden besonders alte Pferde häufiger. Diesen Tieren füttert man am besten Heu von sehr guter Qualität (1. Schnitt) oder Luzerne. Dazu kann man jeweils 0,2 kg Melasse, 2 kg Möhren oder 0,4 kg eingeweichte Trockenschnitzel pro 100 kg Körpergewicht geben.

Ebenfalls wird empfohlen, dem Pferd Trockenbierhefe (50g pro 100kg Körpergewicht) zu geben. In manchen Fällen hat sich auch die Gabe von Laktulose (100g pro 100kg Körpergewicht) bewährt.

Nach einer Sandkolik kann eine höhere Heugabe von 2,5kg pro 100kg Körpergewicht helfen, den Sand auszuschleusen. Häufig werden auch Flohsamen oder Flohsamenschalen gefüttert.

Tipp:

Eine Verstopfung im Dickdarm wird meist durch eine übermäßige Aufnahme von Stroh ausgelöst. Pferde, die maßlos Stroh fressen, sollten Sie besser auf Holzpellets, Späne oder Torf stellen. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Pferd genügend Wasser zu sich nimmt. Bei manchen Pferden reicht es, wenn das Wasser angewärmt ist, andere wollen die Wasserquelle erhöht stehen haben. Um die Vorlieben seines Pferdes herauszufinden, muss man meist etwas herumprobieren. Manchmal kann auch ein Schuss Apfelsaft hilfreich sein.

So beugen Sie einer Kolik bei Pferden vor

Wenn Pferde eine Kolik bekommen, liegt es fast immer an Fehlern bei der Fütterung. Ältere, gestresste oder nicht mehr ganz gesunde Pferde vertragen Fütterungsfehler noch schlechter als junge, gesunde Tiere. Auch Pferde, die in der Rangordnung der Herde ganz unten stehen, sind anfälliger als widerstandsfähige, ranghohe Pferde.

Ursachen für eine Kolik sind in der Regel plötzliche Futterumstellung, zu viel Stroh bei zu wenig Bewegung und Flüssigkeit, zu viel Kraftfutter oder zu wenig Heu. Oft nimmt das Pferd auch in zu kurzer Zeit zu große Futterrationen auf. Zu kaltes Wasser sollte ebenfalls vermieden werden. Das für das Pferd ausgewählte Kraftfutter sollte sich nach der Rasse, dem Alter und der normalerweise stattfindenden körperlichen Belastung des Pferdes richten.

Gefährlich wird es für dein Pferd, wenn die Futterqualität nicht einwandfrei ist. Schimmel im Futter ist absolut Tabu. Heu und Getreide müssen immer adäquat gelagert werden.

  • Angefaultes oder stark verschmutztes Saftfutter sollte nicht gefüttert werden.
  • Stroh mit einem hohen Windhalmanteil oder gähriges Gras sind nicht geeignet für Pferde.
  • Regelmäßige Fütterung von kleinen Portionen mindestens 3-mal am Tag, besser öfter.
  • Pferde sollten nie länger als 4 Stunden ohne Raufutter aushalten. Ideal ist ein ständiger Zugang zu Raufutter.
  • Immer Heu vor dem Kraftfutter füttern, um den Magen-Darmtrakt des Pferdes optimal vorzubereiten.
  • Immer ausreichend Wasser zu Verfügung stellen (ein Pferd braucht ca. 50 Liter am Tag, manchmal mehr)
  • Kein kurz gehäckseltes Heu, Gras oder Stroh füttern.
  • Zahnkontrollen (mind. 1x jährlich).
  • Nicht zu lange auf abgefressenen Weiden stehen lassen (vermehrte Sand- / Erdaufnahme).
  • Regelmäßige Kotproben und bei Bedarf Entwurmung.
  • Ausreichende Bewegung.

Kolik-Prävention durch Fütterungsanpassung

Eine Neigung zu Kolik gibt es im Prinzip bei Pferden nicht. Pferdehalter können aktiv dazu beitragen, die Gefahren einer Kolik zu reduzieren oder im Idealfall komplett zu vermeiden. Wichtig für dein Pferd ist eine einwandfreie Weide mit einem geeignetem Gras-Kräuter-Gemisch sowie sorgfältiges Anweiden. Vermeide blähendes Futter wie sehr junges Grünfutter, viele Leguminosen wie Klee oder Luzerne in der Ration, Kohl oder zu große Mengen Äpfel und Brot. Achte darauf, nicht zu viel Kleie oder Nachmehle zu füttern - diese können Darmsteine verursachen. Wichtig ist auch, dass du Rübenschnitzel nur gemäß Herstellerempfehlung einweichst und verfütterst. Eine gute Wahl sind hier z.B. die zuckerreduzierten Pavo SpeediBeet oder Pavo FibreBeet. Unterstütze darüber hinaus die Darmfunktion deines Pferdes mit speziellem Ergänzungsfutter wie z.B. Pavo GutHealth. Die 100% natürlichen Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass die gesunden Bakterien im Dick- und Dünndarm optimal ernährt werden.

Beispiel Fütterung

  • Salzleckstein zur freien Verfügung.
  • Im Sommer Weidegang auf einer guten Weide (ohne Giftpflanzen).
  • Im Winter gutes Heu (ohne Schadstoffe oder Giftpflanzen) zur freien Verfügung, gern auch durch eine Winterweide ergänzt.
  • Gutes Strukturmüsli auf mehrere Portionen am Tag verteilt. Das Strukturmüsli sollte viele natürliche Vitalstoffe, kalt gepresste Öle oder Ölsamen, Kräuter und Bierhefe enthalten.

Zur Belohnung ab und zu ein Leckerli oder ein Stück Obst und Gemüse ist völlig in Ordnung.

Achtung: Pferde vertragen das Futter auf unterschiedliche Art. Das Beispiel soll nur eine Anregung sein, die Fütterung muss selbstverständlich individuell auf die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst werden. Lasse dir hier von den erfahrenen Futterspezialisten der Pavo Fütterungsberatung beraten.

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